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Ein Kind geborn zu Betlehem
14. Dezember 2019 19:30 - 22:00
Musikalische Kostbarkeiten aus Österreich – zu Unrecht vergessen – und tradierte Texte, deren Wurzeln in den mittelalterlichen Stubenspielen liegen, vorgetragen durch Antonia Braditsch (Sopran), Konrad Huber (Bariton), Margit Fussi (Orgelpositiv) und Mitwirkende aus Bad Fischau-Brunn.
Eine lebendige Überlieferung des gesamten Weihnachtszyklus – von der Verkündigung des Engels an Maria über die Herbergssuche in Bethlehem, die Anbetung durch die Hirten bis zur Huldigung der Heiligen Drei Könige.
Ideal also, um sich daran zu erinnern, wofür Weihnachten eigentlich steht.
Antonia Braditsch – Sopran
Konrad Huber – Bariton
Margit Fussi – Orgelpositiv
und Mitwirkende aus Bad Fischau-Brunn
Krippenspiel „Ein Kind geboren zu Bethlehem“
Text aus: Eine geistliche Komödie von der Geburt Christi oder das sogenannte „Krippel-G‘spiel“ (Hitzendorf 1864)
Zusammengestellt von Antonia Braditsch und Prof. Sepp Spanner
Der Schriftsteller und Direktor der Universitätsbibliothek Graz Anton Schlossar schreibt in seiner Veröffentlichung über „Volksschauspiele“ (Halle, 1891), die er in der Steiermark aufgezeichnet hat: „Das hier abgedruckte „Krippenspiel“ hat mir Herr Pfarrer A. Meixner, dessen schon öfter gedacht wurde, überlassen. Es rührt wie die übrigen zwei Spiele von dem genannten Herrn, den ich früher in diesen Anmerkungen erwähnte, aus Hitzendorf her, und zwar erhielt ich eine Abschrift des Originaltextbuches, welche den Titel führt: „Eine geistliche Komödie von der Geburt Jesu Christi, oder das sogenannte ,Krippel-G´spiel‘“. Am Schlusse findet sich der Name des Schreibers (jenes Originaltextbuches) in folgender Weise angeführt: „Vinzenz Schober vulgo Nothspotel in Alt-Reiteregg, Pfarre, Hitzendorf, den 24. Januar 1864“. Herr Pfarrer Meixner erwähnt in seinen Begleitworten zu diesem Texte, dass dieses „Krippel-G´spiel“ am meisten vergessen war, und es vieler Mühe bedurfte, dasselbe aufzutreiben; auch bemerkt er mit Recht, dass sich gerade darin viel echte volkstümliche Poesie finde, wovon der Leser sich selbst die Ueberzeugung verschaffen wird. Einschiebungen späterer Zeit und schlechte Abschriften haben leider dem Texte sehr geschadet und um denselben lesbar zu gestalten, musste manche Abänderung getroffen werden, wie dies ja bei allen derartigen Texten mehr oder weniger geschehen muss, denn „correcte“ Aufzeichnungen existieren überhaupt nicht.“
Die Wurzeln unserer Hirten- und Krippenspiele findet man in den Mysterienspielen in vorchristlicher Zeit. Durch die Christianisierung wurden die Spiele um Tod und Leben immer mehr von der Kirche übernommen und sind ab dem 9. Jh. im europäischen Raum nachzuweisen. In Österreich wurden bereits im 14. Jh. Szenen zur Geburt Christi in der Kirche aufgeführt. Daraus sind unsere Hirten-, Krippen- und Weihnachtslieder bzw. -spiele hervor gegangen, die noch bis 1870 von den Dorfbewohnern abgelegener Landkirchen aufgeführt wurden. Danach gerieten sie langsam in Vergessenheit. Initiiert von den beiden Volkskundlern Dr. Viktor Geramb und Viktor Zack gibt es seit 1916 erneute Aufführungen in den Kirchen von Graz. Seit nunmehr 40 Jahren liegt die Sammlung dieser musikalischen Kostbarkeiten in den Händen von Volksliedforscher Prof. Sepp Spanner. Auch Antonia Braditsch ist es ein großes Anliegen, den stillen Zauber und die schlichte Schönheit dieser Lieder aus der Advent- und Weihnachtszeit gleichzeitig mit dem tradierten Text in lebendiger Überlieferung weiterleben zu lassen.
* Die Klangflächen zu den historischen Texten entstammen der Feder von Sepp Spanner und der Improvisationsfreude auf dem Instrument.
Eintritt: 22,-
Antonia Braditsch, geboren in Wr. Neustadt/NÖ studierte Deutsch, Musikerziehung und Religion an der PÄDAK Baden/NÖ, Unterrichtstätigkeit an verschiedenen Pflichtschulen. Chordirigierstudium mit Auszeichnung an der Grazer Musikhochschule, seither kontinuierliche Arbeit mit Chören. Gesangsstudium bei Mag. Gerd Fussi am J.M.Hauer Konservatorium Wr. Neustadt mit Auszeichnung. Lehrerin im H.Lanner Regionalmusikschulverband Reichenau/Rax, Lehrbeauftragte des Pädagogischen Institutes und Lektorin an der Fachhochschule Wr. Neustadt. Seit 2001 vielseitige Konzerttätigkeit als lyrischer Sopran im Lied- und Oratorienbereich in Österreich und den angrenzenden Nachbarländern. Seit 2002 Projektleitung und Management der „Stimmigen Tage“. Seit 2006 regelmäßige Konzerte mit dem Lautenisten Christian Eichhorn, 2008 Gründung des Barockensembles „Accademia dell´Arcadia Wien” (CD im Oktober 2013). 2011-2017 Veranstaltung und Leitung der Originalklang-Konzertreihe „Alte Musik in St. Leopold“ in Wr. Neustadt. Seit 2012 intensives Engagement zum Leben und Wirken der Hildegard von Bingen in szenischen Lesungen mit Musik und Gesang. Seit 2013 laufende Kurse „Stimme & Bewegung“ mit Ernst Pieber (Qigong).
Konrad Huber, geboren in Brixen/Südtirol. Sologesang, Oper, Gesangspädagogik und Kontrabass an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst (Lied und Oratorium) sowie an der Universität Wien (Klassische Philologie und Musikwissenschaften). Zahlreiche Engagements bei verschiedenen Festivals und Theatern (Wiener Festwochen, Seefestspiele Mörbisch, Wien Modern, Salzburger Festspiele, Wiener Burgtheater) in verschiedensten Rollen. Solist bei den Südtiroler Operettenspielen. Mitwirkung bei wichtigen Uraufführungen. Tourneen durch Österreich, Deutschland, Italien, Frankreich, Polen, Taiwan, China und Japan. Solist bei den Schönbrunner Schlosskonzerten. Seit 2002 im Chor der Wiener Staatsoper. Zahlreiche Auftritte als Solist in der Wiener Staatsoper (Der Rosenkavalier, Johnny spielt auf, Gianni Schicchi, La Bohème, Peter Grimes, Lulu, Moses und Aron, La Fille du Regiment, Arabella, Manon, Idomeneo, Rigoletto, Der Spieler) und bei den Salzburger Festspielen (2003 Uraufführung von H.W.Henzes „L’Upupa“, 2016 R.Strauss „Liebe der Danae“). Basssolist bei einer Matinee in der Wiener Staatsoper mit J.S.Bachs „Weihnachtsoratorium“ (2014).
Margit Fussi, geboren in Baden bei Wien, absolvierte Klavier-Konzertfach und Liedbegleitung an der Musikuniversität Wien und ein Orgelstudium am Diezösankonservatorium Wien. Sie war Solokorrepetitorin an der Gesangsabteilung der Musikuniversität Wien und von 1985 – 1998 Assistentin in der Liedklasse von Kurt Equiluz, danach in der Liedklasse von Robert Holl. Sie ist Klaviersolistin, Klavierbegleiterin von Sängern und Instrumentalisten, sowie als Organistin und Cembalistin tätig. Sie konzertiert nicht nur in Europa, sondern auch in den USA, Japan, Korea, Argentinien und Taiwan. Durch ihre große künstlerische Erfahrung wird sie zu zahlreichen Meisterkursen als Pianistin und Liedbegleiterin eingeladen. So z.B. von Hans Hotter, Kim Borg, Iliana Cotrubas, Robert Holl, Elly Ameling, Graciella Sciutti, lidiko Raimondi uva. Mit KS Kurt Equiluz verbindet sie langjährige künstlerische Zusammenarbeit als dessen Liedbegleiterin bei Konzerten und Meisterkursen in Europa, USA, Südamerika und Japan. Seit 1997 unterrichtet sie als gefragte Dozentin für Liedbegleitung ua. in Japan, Korea und Schweden. In ihrer Heimatgemeinde Baden ist sie seit 1962 Hauptorganistin in der Stadtpfarrkirche St. Stefan.